Was ist bei astrologischer Prognose möglich?
Wenn man den Begriff der Prognose definiert, so ist damit ein Vorauswissen gemeint, oder anders ausgedrückt, die Kenntnis von etwas, das sich erst in der Zukunft ereignet.
Das Interesse des Menschen an seiner Zukunft ist uralt. Seit jeher hat er sich unterschiedlicher Verfahren bedient, um bereits jetzt zu wissen, was ihm morgen widerfahren wird und sich darauf einstellen zu können.
Betrachtet man die vielfältigen Erscheinungen des Alltagslebens, so kann leicht der Eindruck entstehen, dass auch der heutige Mensch ein erhebliches Interesse an Prognosen hat. Die bekanntesten Formen alltäglicher Prognose sind in der folgenden Tabelle angegebenen.
Formen alltäglicher Prognosen
Wetterprognosen ('Wetterkarte')
Wahlprognose
Wirtschaftsprognosen
Stau- bzw. Verkehrsprognose
Forensische (gerichtliche) Prognosen
Futurologie
Das gesellschaftliche Interesse an der Zukunft drückt sich auch noch durch zwei Phänomene aus, die mehr ein soziales Schattendasein führen und daher in der Liste nicht aufgeführt sind: die Wahrsagerei und Science Fiction. Beide Gebiete werden nicht sehr ernst genommen. Nicht zuletzt auch die Astrologie grenzt sich von der Wahrsagerei ab.
Auch im religiösen Bereich spielen Prognosen eine Rolle. Schon ein erster Blick zeigt, dass auch die Religion in vielfältiger Weise mit dem Thema des Zukunftswissens zu tun hat. Dies äußert sich in mannigfaltiger Form als Vision, Prophezeiung bis hin zu Orakeln und magisch- kultischen Handlungen.
Betrachtet man das Alte und Neue Testament etwas näher, so zeigt sich das Thema des Vorauswissen auch in der Bibel. Stellvertretend für viele andere Beispiele sei hier etwa angeführt: Moses und die Vision vom gelobten Land, Propheten des Alten Testaments, Ankündigung der Geburt Jesu, der Stern von Bethlehem, Prophezeiungen (Ankündigungen) Jesu und die Apokalypse des Johannes. Meist spricht man im religiösen Bereich jedoch eher von Vision und Prophezeiung statt von Prognose.
Auch in der Wissenschaft kommt der Prognose eine besonders wichtige Rolle zu, da erfolgreiche Prognosen stets als Indiz dafür gesehen werden, dass die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Theorien stimmig bzw. brauchbar ist.
Ein Meteorologe wird für sich in Anspruch nehmen, dass seine Wetterprognosen wissenschaftlich fundiert sind. Weiter wird er vorbringen, dass seine Aussagen auf der Kenntnis meteorologischer Fakten, Regeln und Gesetze basieren, welche von jedermann prinzipiell nachgeprüft werden können.
Auch die Astrologie hat ihre Gesetze. Ausgangspunkt ist hierbei ebenfalls eine definierbare Regel. Wird diese nun auf die Zukunft extrapoliert, so kann man damit - nach den o.a. Überlegungen - unter Umständen ein Ereignis prognostizieren. Daher ist die Möglichkeit einer astrologischen Prognose grundsätzlich nicht überraschender, als etwa die Vorhersagbarkeit von Phänomenen in den Naturwissenschaften oder der Psychologie. Insofern ist also die astrologische Prognose ihrer Natur nach ein eher wissenschaftliches, rationales Verfahren, wenngleich die heutige Wissenschaft ihr im Regelfall dieses Etikett verwehrt.
Im Thesenpapier wird der Gedanke so formuliert: ‚Unser Sonnensystems bildet in jedem Moment eine "Gestalt". Astrologie ist die Entschlüsselung dieser Gestalt. Astrologische Prognosen deuten die Veränderungen dieser Gestalt.’
In dieser These wird kurz - mit etwas anderen Begriffen -angedeutet, wie astrologische Vorhersagen (Prognosen) funktionieren: Indem man die Veränderungen der Gestalt des Himmels bestimmt, und von dieser auf die irdischen Prozesse zurückschließt.
Übersicht astrologischer Prognosetechniken
Auf kaum einem anderen astrologischen Gebiet gibt es so viele Techniken und Methoden, wie dem der Prognose. Dies ist speziell auch für astrologische Laien natürlich verwirrend. In der folgenden Übersicht werden - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - einige der verbreitetsten Prognosetechniken aufgelistet.
Astrologische Prognoseverfahren | |
Direktionen | Primärdirektion Sekundärdirektion Symbolische Direktionen |
Revolutionen | Solarrevolution Lunarrevolution Saturnrevolution |
Transite | Planetentransite Achsentransite |
Die Gemeinsamkeit all dieser Techniken besteht darin, dass für den in Frage kommenden Zeitpunkt aktuelle Konstellationen bestimmt werden, welche man mit den Faktoren des Geburtshoroskops in Bezug setzt.
Bei den Direktionen werden die Faktoren des Geburtshoroskops nach unterschiedlichen Schlüsseln vorgeschoben. Gedeutet werden hauptsächlich die Interaktionsaspekte zwischen den vorgeschobenen Faktoren und den Faktoren des Geburtshoroskops.
Revolutionen werden für die Wiederkehr der laufenden Planeten zu ihren Grundpositionen im Geburtshoroskop berechnet. Meist wird hierbei die Sonne verwendet, woraus sich das Solarhoroskop (Jahreshoroskop) ergibt. Ein Monatshoroskop kann auf Grundlage des Mondes berechnet werden.
Transite schließlich sind die Interaktionsaspekte zwischen den aktuellen Planetenständen und den Faktoren des Geburtshoroskops.
Alle angeführten Prognosetechniken haben ihre Anhänger und können für sich gewichtige Argumente ins Spiel bringen. Daher kann nicht eine von ihnen als 'die richtige' Technik angesehen werden. Oft spielen auch persönliche Vorlieben eine nicht unerhebliche Rolle.